Wie viele Megapixel brauche ich für gute Bilder? - Update #8 - PrimePhoto (2024)

Wie viele Megapixel brauche ich für gute Bilder? - Update #8 - PrimePhoto (1)

Wer nicht den ganzen Artikel lesen will, hat hier schon mal die Antwort: 24 Megapixel.
Damit befinden sich die meisten Fotografen in einer Komfortzone, die Bildgröße und Abbildungsqualität sowie Preis und Speicherbedarf in einem sehr akzeptablen Verhältnis ermöglicht. Natürlich gibt es Ausnahmen, die mehr Auflösung benötigen.

Megapixel-Rennen abgebremst

Vor einigen Jahren noch übertrumpften sich die Hersteller mit immer höheren Megapixel-Angaben für ihre Kameras. Auch durch die Gerüchteküche waberten immer wieder schwindelerregende Zahlen von 100 und mehr Megapixeln für Vollformatkameras.

Zum Verständnis

1 Megapixel entspricht 1.000.000 Pixel, wobei ein einziges Pixel eine winzige lichtempfindliche Zelle repräsentiert.

Doch nun scheint aus dem Sprint ein gemütlicher Dauerlauf zu werden, denn seit einiger Zeit haben sich bei den großen Herstellern zwei Lager für Sensorgrößen etabliert. In einem liegen Kameras, deren Sensoren etwa 20 bis 30 Megapixel aufweisen, während in der anderen Kategorie Sensoren mit rund 45 bis 60 Megapixel beheimatet sind. Manchmal gibt es auch annähernd baugleiche Kameras eines Herstellers, die sich im Wesentlichen durch verschieden große Sensoren unterscheiden – plus marginaler funktionaler Unterschiede, um den Preisunterschied und ideale Nutzungsszenarien zu rechtfertigen.

Ein sichtbares Indiz für den beruhigten Megapixel-Hype beobachten Sie übrigens auch durch das weitgehende Verschwinden der marktschreierischen Auflösungsangaben in den Prospekten der Elektronikmärkte.

Es sollte Ihnen inzwischen also etwas leichter fallen, die richtige Kamera für den entsprechenden Einsatzzweck zu wählen. Sie müssen nur die Frage beantworten, ob Sie eine Kamera mit großem oder mit kleinem Sensor benötigen. Doch welche Antwort passt wirklich? Dabei kann Ihnen dieser Artikel helfen, denn Sie erfahren:

  • wie viele Megapixel wirklich nötig sind,
  • welche technischen Grenzen es derzeit gibt,
  • was Sie tun müssen, um größere Bilder zu produzieren,
  • wer besonders viele Megapixel braucht.

Ein kleiner Hinweis noch

Die erste Version dieses Beitrags erschien am 10.03.2015. Doch die technische Entwicklung schreitet rasant voran. Deshalb aktualisiere ich diesen viel beachteten Artikel regelmäßig, so dass sich neben den Informationen auch die Empfehlungen immer wieder ändern. Vergangene Updates: 31.03.16 | 10.10.16 | 16.08.17 | 13.09.18 | 08.08.19 | 29.01.21 | 26.10.22.

Spiegellos löst Spiegelreflex ab

Für diese Aktualisierung gibt es einen zweiten Grund. Im letzten Updates habe ich die neuen spiegellosen Systemkameras von Nikon und Canon erstmals berücksichtigt. Inzwischen haben aber viele namhafte Hersteller die Produktion von Spiegelreflexkameras nach 70 Jahren eingestellt und konzentrieren sich ausschließlich auf die neue Generation der spiegellosen Kameras.

Das wiederum hat Auswirkungen auf die Empfehlungen am Ende dieser Seite, denn in der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass die meisten Leser dieses Beitrags sich von Grund auf mit neuer Ausrüstung ausstatten wollten. Also wird sich dieser Artikel der spiegellosen Kameratechnik widmen. Falls Sie dennoch im Spiegelreflex-Sektor daheim sind, können Sie sich zumindest an den empfohlenen Werten orientieren und werden im Abverkaufs- und Second-Hand-Markt ganz sicher das eine oder andere Schnäppchen finden.

Kompakt-Apparate oder gar Handys sind ebenso wenig Bestandteil der Diskussion wie auch die sehr hochwertigen Mittel- oder Großformatkameras oder auch Spezialobjektive wie beispielsweise Tilt-Shift-Linsen.

Am Ende dieses Beitrages finden Sie meine passenden Empfehlungen für Kamera-Objektiv-Kombinationenfür Architekturfotos, Landschaftsbilder, Porträtaufnahmen, Macrofotosund für Universalobjektive.
(Stand: Juni 2024)

Sind extrem viele Megapixel sinnvoll?

Viele Feinheiten im Bild zu haben, ist für die Fotos von Architektur, Design und Immobilien essentiell. Aber auch für Außenaufnahmen, Landschaften und Porträts gilt dieser Grundsatz. Schnell ist das Argument bei der Hand, dass Sie dafür nur genügend Megapixel haben müssen. Bis zu einer bestimmten Pixelanzahl trägt die Steigerung der möglichen Bildauflösung tatsächlich zu Fotos mit stärkerem Detailreichtum bei. Doch ab einer bestimmten Stufe sind dem Vorhaben mehrere Grenzen gesetzt. Dafür gibt es vorrangig zwei Gründe.

Erschwingliche Optik ist am Limit

Sie fotografieren nicht nur mit der Kamera. Auch die Optik vor dem Sensor muss ihren Beitrag zu einem kontrastreichen, scharfen und detailreichen Bild leisten. Aktuell sind die verfügbaren Spitzenoptiken nicht immer in der Lage, geringere Feinheiten als 6 Mikrometer (0,006 mm) aufzulösen (beispielsweise so, dass ein dünner schwarzer und ein weißer Strich deutlich voneinander unterscheidbar sind). Schon das ist eine beeindruckende Zahl. Übertragen Sie diese Erkenntnis auf die Abmessungen eines Vollformat-Sensors (24 x 36 mm), so ist die Grenze bei 24 Megapixel erreicht. Dahinter steckt einfache Mathematik:

(24 mm / 0,006 mm) x (36 mm / 0,006 mm) = 4.000 x 6.000 = 24.000.000

Weit verbreitet sind auch die kleineren APS-C-Sensoren (ca. 16 x 24 mm) aus dem preiswerteren Segment der Digitalkameras mit Wechselobjektiven. Für sie ergibt sich nur ein Wert von rund 10 Megapixel.

Nikon DX-Sensor (der APS-C-Sensor von Canon ist geringfügig kleiner):
(15,8 mm / 0,006 mm) x (23,6 mm / 0,006 mm) = 2.633 x 3933 = 10.355.589

Dabei reden wir hier nur von den wirklich starken Spitzenoptiken und idealen Aufnahmeparametern wie Bildmitte und Blendenöffnung. Zu den Bildrändern hin verschlechtert sich das Auflösungsvermögen aller Objektive. Auch bei extrem geöffneter oder geschlossener Blende leidet die Qualität. Bei Zoom-Objektiven ändert sich die Abbildungsgüte darüber hinausmit der jeweils verwendeten Brennweite.

Herausforderung für die Elektronik

Die Hersteller geben sich sehr viel Mühe, um die optischen Bildinformationen immer besser zu einer Bilddatei zu verarbeiten. Die Bilder werden immer rauschärmer, so dass Sie inzwischen auch mit höheren Empfindlichkeiten akzeptable Ergebnisse erreichen können, wenn diese anschließend keiner Intensivbehandlung bei der Bildbearbeitung unterzogen werden. Auch die Bilddynamik, also der Bereich zwischen den hellsten und dunkelsten Bildteilen mit erkennbaren Details, hat zugenommen. Das ist wirklich beachtenswert.

Dennoch ist der Platz auf einem Kamerasensor begrenzt. Je mehr Pixel Ihr Sensor haben soll, um so kleiner müssen diese sein. Doch damit gibt es ein neues Dilemma. Nicht nur, dass die Herausforderung an die Konstruktion immer kleinerer lichtempfindlicher Zellen enorm steigt. Viele solcher winzigen Bauteile beeinflussen sich außerdem gegenseitig elektrisch, sobald die Aufnahmebedingungen (beispielsweise Helligkeit und Temperatur) nicht mehr ganz ideal sind. Damit sorgen sie für mehr Aufwand bei der Signalverarbeitung oder münden in schlechtere Bildqualität. Die teureren Profigeräte können diese Problematik besser lösen, als Kameras für Einsteiger (von Handykameras ganz zu schweigen).

Es ist also vorteilhaft, wenn sich die Pixel auf der Sensorfläche nicht so sehr drängeln müssen.

Die Hersteller haben diese Herausforderung für Auflösungen von rund 24 Megapixeln auf einem Vollformatsensor sehr gut im Griff.

Mit dieser moderaten Pixelmenge hat sich für Sie womöglich gleich ein weiteres Problem erledigt: Die erheblich kleinere Datenmenge kann von älterer Computertechnik leichter bewältigt werden. Mit der Ersparnis könnten Sie in bessere Fototechnik oder neues Fotowissen investieren.

Wieviele Megapixel sind denn nun nötig?

Bei Aufnahmen für das Internet reicht Ihnen für Fotos mit Seitenverhältnis 3:2 und 1280 Pixel Kantenlänge etwas mehr als 1 Megapixel.

Für Fotos in Druckereiqualität (300 dpi) benötigen Sie für dasselbe Bild in vergleichbarer Größe (ca. 33,9 x 22,6 cm) rund 10,7 Megapixel.

Wollen Sie Ihre Bilder auf einem hochauflösenden 4K-Bildschirm zeigen, sind Sie mit 8,3 Megapixel im Zielgebiet.

Gern hat der Fotograf aber etwas Spielraum nach oben, etwa um

  • einen etwas besseren Bildausschnitt zu wählen,
  • ein Hochformat in ein Querformat (oder umgekehrt) umzuwandeln,
  • an allen Rändern etwas Platz für die finale Bildbearbeitung zu haben (das Entzerren und Ausrichten von Bildern benötigt diesen Platz ganz dringend)
  • in Einzelfällen mal ein größeres Wandbild drucken zu lassen.

Also sind wir auch hier in der Klasse um 24 Megapixel wieder auf der sicheren Seite.

Sind das zu wenig Megapixel, wenn ich richtig große Bilder ausdrucken lassen will?

Selbst hier benötigen Sie praktisch nicht mehr Megapixel (auch wenn die Theorie uns etwas anderes vorgaukelt). Denn bei größeren Fotos entscheidet immer auch der Betrachtungsabstand. Je weiter weg entfernt Sie von einem Bild stehen, um so weniger fallen Ihrem normal scharfsichtigen menschlichen Auge unregelmäßige Feinheiten, wie einzelne Bildpunkte oder Unschärfen an Kontrastkanten auf. Eine Faustregel besagt: Um ein großformatiges Bild ganzheitlich wahrzunehmen, sollte der Betrachtungsabstand immer mindestens so groß sein, wie die Bilddiagonale. Je größer ein Foto also ist, um so weiter stehen Sie davon entfernt, um es zu betrachten.

Es gibt natürlich Zeitgenossen, die gern ganz dicht heranrücken und nach Makeln suchen. Diese so genannten „Pixelpeeper“ scheuen nicht einmal davor zurück, eine Lupe zu zücken. Wenn Sie jedoch schon einmal direkt vor einem großen Werbeplakat gestanden haben, werden Sie aus unmittelbarer Nähe nichts als bunte Punkte gesehen haben. Erst aus gebührender Entfernung entfaltet sich der ganze Zauber der Werbebotschaft.

Bildformat

Abstand des Betrachters

Leinwanddruck 40 x 60 cm

0,72 m

Fotoposter 60 x 90 cm

1,08 m

Gallery Print 100 x 100 cm

1,41 m

Panoramabild 60 x 180 cm

1,90 m

Fototapete 250 cm x 300 cm

3,90 m

In der Praxis gibt Ihnen das Labor eine Mindestauflösung für die großformatige Ausbelichtung von Fotos vor. Falls Sie diese mit der Kamera nicht erreichen, können Sie getrost mit einer guten Software nachhelfen und das Foto mit einer geeigneten Methode „aufblasen“. Photoshop hilft Ihnen hierbei ganz gut weiter. Die dadurch verminderte Detailqualität wird aufgrund des späteren Betrachtungsabstandes nicht auffallen.

Wir kommen also wieder zu dem Schluss, dass 24 Megapixel für sehr gute Fotos ausreichen.

Trotzdem: Wer braucht mehr Megapixel?

Natürlich haben Kameras mit großen Sensoren und vielen Megapixeln auch ihre Berechtigung. Hier einige Beispiele:

  • Da sind zunächst die Studio- und Modefotografen, die für Hochglanzmagazine arbeiten. Sie sind über jedes Pixel froh, das sie der Druckausgabe mit ihren superfeinen Auflösungen anbieten können. Für eine Doppelseite sind 50-70 Megapixel sinnvoll.
  • Dann haben Repro-Fotografen, die beispielsweise feine Strukturen von historischen Objekten und Dokumenten für Archivzwecke konservieren möchten, den Wunsch nach einer hohen Megapixelzahl.
  • Auch Action-Fotografen könnten recht froh sein, wenn sie ein schnelles Geschehen einfangen müssen. Sie fotografieren mit einem etwas größeren Bildausschnitt und können dann in der Nachbearbeitung den entscheidenden Bereich mit deutlich weniger Verlust vergrößern.
  • Wildlife- und Naturfotografen, die ohnehin schon mit sehr langen Brennweiten arbeiten, können auf die gleiche Art nachträglich noch näher an ihre Beute gelangen. So können Tiere außerhalb der Fluchtdistanz beobachtet und aufgenommen werden.

Alles in allem gibt es viele Spezialgebiete, in denen eine hohe Megapixel-Anzahl sinnvoll erscheint. Allerdings gehen diese immer mit höheren Kosten (Kamera & Objektiv, Speicherkarten), mehr Transportgewicht sowie großen Dateien und leistungsstärkerer Computertechnik einher.

Fazit

Das menschliche Auge ist heute kaum noch in der Lage, die aktuell durchschnittlichen Auflösungen von den Spitzenwerten zu unterscheiden. Wenn Sie also jetzt eine gute Kamera aus dem oberen Mittelfeld kaufen, werden Sie an deren Megapixeln lange Freude haben.

Empfehlung für Kamera-Megapixel und Objektiv

Update: Juni 2024
Meine aktuellen Empfehlungen für geeignete Kamera-Objektiv-Kombinationen, die die Kamerapixel gut ausnutzen. Für die verschiedenen fotografischen Einsatzbereiche gibt es die folgenden Objektiv-Varianten:

  • Universalobjektiv:Zoomobjektiv mit großem Brennweitenbereich für Alltagsmotive
  • Architektur-, Immobilien- & Landschaftsaufnahmen:Zoomobjektiv mit großem Weitwinkel
  • Porträtaufnahmen:lichtstarke Festbrennweite, leichtes Teleobjektiv für angenehme Gesichtsproportionen
  • Sport- & Wildlifeaufnahmen: Tele-Zoomobjektiv für weit entfernte Motive
  • Makroaufnahmen: Objektiv mit starkem Vergrößerungsfaktor für kleinste Dinge

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